

Auf Grund des Verlaufs der seit über einem Jahr andauernden Verhandlungen, hat der LCGB keine andere Wahl als Arbeitskampfmaßnahmen zu erwägen. In Kürze wird der LCGB eine Urabstimmung seiner Mitglieder diesbezüglich einleiten. Der LCGB ist sich dabei über die Auswirkungen eines eventuellen Arbeitskampfes für die Cargolux als auch für den Logistikstandort Luxemburg im Klaren.
Zentrale Forderung des LCGB ist seit Beginn der Kollektivertragsverhandlungen die Absicherung der Arbeitsplätze und die Vermeidung von Outsourcing von Bodenpersonal als auch Piloten mittels einer im Kollektivvertrag festgehaltenen "Scope Clause".
Der LCGB hatte in den vorhergehenden Verhandlungen ein umfassendes Sparpaket unterbreitet, das Entlastungen bei den Personalkosten unter anderem durch geringere Einstiegsgehälter und eine lineare Entwicklung des 13. Monats¬gehalts für Neupersonal von jährlich ca. US$ 10 Millionen ermöglichen würde. Der größte Teil der vorgeschlagenen Einspar¬ungen von ca. US$ 9 Millionen würden jedoch durch die Piloten geschultert. So gälten fortan etwa geringere Gehalts¬steigerungen und anfänglich reduzierte Urlaubsansprüche.
Diese vom LCGB vorgeschlagenen Maßnahmen für alle Mitarbeiter beinhalten darüber hinaus die Einführung europäisch harmonisierter Flugdienst- und Ruhezeiten als auch Änderungen, die zu mehr verfügbaren Diensttagen aller Piloten führen würden und könnten somit Cargolux eine nachhaltige Entwicklung ermöglichen. Die Cargolux Direktion hatte sich bei ihren Sparvorstellungen stattdessen allein auf künftig einzustellende Piloten konzentriert, ohne jedoch genau vorhersagen zu können, ob und in welchem Umfang diese in den nächsten Jahren überhaupt eingestellt werden würden.
Anstatt die Vorschläge des LCGB aufzugreifen und sich am Verhandlungstisch zu nähern, schafft die Direktion durch die Auslagerung von immer mehr Flugzeugen und den damit verbundenen Cockpit-Arbeitsplätzen zu Cargolux Italia Fakten, die einer Lösungsfindung massiv abträgliche sind. Dies ist nicht nur Outsourcing, sondern auch Sozialdumping zum Schaden der luxemburgischen Sozialversicherungen. Drei der derzeit vier von Cargolux Italia betriebenen Flugzeuge werden auf Cargolux Strecken ab Luxemburg eingesetzt. Diese fortgesetzte Auslagerung steht im genauen Gegensatz zu den Verlautbarungen der Direktion im bisherigen Verhandlungsverlauf, bei denen man sich Mitte Mai noch auf eine „Scope Clause“ für alle Beschäftigten verständigt hatte und der einzige strittige Punkt damals die maximale Anzahl der Flugzeuge bei Cargolux Italia war, die jedoch stets unter vier Flugzeugen lag.
Dieser Stil der Direktion lässt den LCGB zweifeln, ob überhaupt ein Abschluss erzielt werden soll. Der LCGB fragt sich, ob das Verhalten des CEO eines Unternehmens, welches zu 65 % vom Luxemburger Staat kontrolliert wird, im Interesse Luxemburgs ist, wobei sich sogar die staatlichen Vertreter im Verwaltungsrat der Cargolux nicht an den Interessen des Wirtschaftsstandortes Luxemburg und an den Staats¬finanzen orientieren. Alleine durch die 4 von Cargolux Italia ab Luxemburg betriebenen Flugzeuge gehen dem Staat Steuereinnahmen und Sozialversicher¬ungs¬beiträge in Höhe von € 5 Millionen Euro p.a. verloren, da die Piloten von Cargolux Italia, trotz ihres regelmäßigen Einsatzes von und nach Luxemburg, ausschließlich in Italien Lohnabgaben bezahlen. Hier wird somit nicht nur Sozialdumping durch ein mehrheitlich staatlich kontrolliertes Unternehmen betrieben, der Staat Luxemburg verzichtet zudem sehenden Auges auf Steuer- und Sozialversicherungseinnahmen! Daran änderte bislang auch der Umstand nichts, dass durch den LCGB vorgeschlagene Lösungen zur Schaffung einer Kostenstruktur bei der Cargolux, die eine Verlagerung von Flugzeugen überflüssig macht und gleichzeitig sicherstellt, dass dem Luxemburger Staat keine Einnahmen in Höhe mehrerer Millionen pro Jahr verloren gehen.
Da die Verhandlungen seit geraumer Zeit von Rückschritten und Vertrauensverlust geprägt sind, wird der LCGB in Kürze zur Urabstimmung über Arbeitskampfmaßnahmen unter seinen Mitgliedern bei Cargolux aufrufen um die Cargolux Führung so davon zu überzeugen, zu einer vernünftigen Verhandlungsführung überzugehen. Eine solche nämlich, bei der sich beide Seiten aufeinander zubewegen und dem dialog- und konsensorientierten Luxemburger Modells gerecht werden können. Dieses Modell war stets ein wichtiger Garant für den Erfolg und die Stabilität des Wirtschaftsstandortes Luxemburg.
Der aktuell gültige, Ende letzten Jahres durch die Cargolux Direktion gekündigte Kollektivvertrag wird am 1. Dezember seine Gültigkeit verlieren. Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 11. November anberaumt.
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